Lange hatten die Sängerinnen und Sänger des Gemischten Chores auf diesen Tag hingearbeitet. Bereits im April 2020 war das Konzert aufführungsreif, dann der große Stopp - und nun war es endlich so weit: Am Nachmittag des 9. Oktober 2022 hieß es für alle Aktiven ab 15.30 Uhr: Anspielprobe und Einsingen für Orchester und Chor. Festlich schwarz gekleidet mit roten Accessoires die Chormitglieder – beim Befestigen der roten Fliegen erhielten die Männer gerne Hilfe von den Damen – und gleichzeitig erschienen auch die Orchestermitglieder, um auf den Stühlen vor dem Altar Platz zu nehmen.
Jüngster Konzertbesucher war der zweijährige Emiliano – nein, war er später im Konzert wohl doch nicht; seine Mutter war eine der Streicherinnen. Immerhin aber verfolgte er interessiert die Arbeit des Dirigenten und war auch begeistert über den Chorklang beim Einsingen. Hinweise, die Wolfgang Erber seinem Chor noch für den Konzertverlauf ans Herz legte wie z. B .: in den Pausen auch mal kurz durchschnaufen, das Gewicht mal von einem Bein auf´s andere verlagern und vor allem: lächeln!, fanden seine Aufmerksamkeit nicht mehr.
Als Hausherr begrüßte um 17.00 Uhr Pfarrer Nelson Ribeiro alle Anwesenden, bevor Wolfgang Erber nach einigen wenigen Ansagen den Einsatz zum „Dixit Dominus“ von Antonio Vivaldi gab, mit dem das Programm eröffnet wurde.
Noch kamen die Einsätze etwas zaghaft - verzeihlich angesichts der Tatsache, dass die gewohnte Klangfülle nicht erreicht werden konnte, denn 12 fehlende Stimmen von aus gesundheitlichen Gründen fehlenden Chormitgliedern können leicht verunsichern.
Eine kurze Pause während des Orchesterbeitrags von Mozarts Kirchensonate in F-Dur war wohl wie ein kleines Wunder, denn die nachfolgenden Werke gewannen merklich an Sicherheit. „Maker of all“: So wird Joseph Haydn es sich vorgestellt haben, als er das Werk komponierte, das Lob auf den Schöpfer der Welt.
Nicht nur beim „Ave Maria“ war der Schluss besonders ergreifend, beim „O salutaris hostia“ liefen mir sogar Schauer über den Rücken. Dieser Schlussakkord mit dem „Amen“: Die Streicher haben den letzten Ton gespielt, halten den Bogen noch voller Spannung in der Hand und der Chor lässt das "Amen" leise aber nachhaltig ausklingen. Gänsehaut pur!
Entspannt und erleichtert trafen sich viele Mitwirkende anschließend zum kleinen Umtrunk in den Räumen unter der Kirche. Dieses Mal waren es Mitglieder des Pop-und-Jazz-Chores und des Männerchores der Concordia, die vorbereitete kulinarische Kleinigkeiten anboten und an der Theke flüssige Genüsse ausschenkten. Zufriedenheit über das gute Gelingen war allen anzumerken und reger Gedankenaustausch sowie hoffnungsvoller Ausblick auf die anstehenden Vorhaben waren Thema in entspannter Atmosphäre, denn: Nach dem Konzert ist vor dem Konzert ...
Text von Madeleine Bierwirth
Bilder von Arnold Armbruster und Matthias Biesel