Der Gemischte Chor der Concordia „sauschwänzelt“ durchs Land

Sommerpause und die Wiederaufnahme der Proben im September stehen an, das sind ja 6 Wochen, in denen wir uns nicht sehen. Eine Chorfahrt ist geplant: Gelegenheit, sich mündlich auszutauschen, damit die Chorproben konzentriert und ohne Unterhaltung ablaufen können.

Wie schön, dass Hannelore schon mal mit dem „Glottertäler“ Kontakt aufgenommen hatte und uns den Vorschlag macht: eine „Fahrt mit Dampf und Schiff“ am Donnerstag, 14. September 2023. Gern nehmen wir diesen Vorschlag an, und so steigen um 8.00 Uhr am Bahnhof die ersten reiselustigen Sängerinnen und Sänger und am Kauftreff die letzten in den „Coach of the Year“ ein. Also der „Bus des Jahres“ – da kann ja nichts mehr schief gehen, und dass der Busfahrer diesen Bus gerne fährt, sieht man an seiner Krawatte: viele, viele Busse!

Als „Oskar“ stellt er sich vor, und humorvoll erzählt er uns, was es über das Programm des vor uns liegenden Tages zu wissen gibt. Alles in Mundart, was er da schwätzt; da weiß man, wo man ist.

Im Höllental liegt noch alles im Nebel. Der löst sich aber bald auf, und wunderschöne Ausblicke bieten sich uns.

Unser Ziel Blumberg ist bald erreicht, und hier steht die „Sauschwänzlebahn“, mit der wir bis nach Weizen fahren werden.

Es ist noch Zeit bis zur Abfahrt, die wir gern nutzen, um uns mit einem kurzen Rundgang durch das Museum um Jahre zurückversetzen lassen. Erinnert Ihr euch? Holzbänke und die Schaffner, die mit der Kelle das Abfahrtssignal gaben und, und, und ...

Auch jetzt erleben wir das. Die Bahn hält an winzigen Bahnhöfen, kein Bahnsteig, Rasen und Natur pur. Die Luft, die wir durch die Fenster hereinlassen, riecht so anders. Klar, die Bahn wird ja von einer Diesellok gezogen. Aber schon angepasst ist der Bahn-Service: Für die durstigen Kehlen werden auf einem Servierwagen Getränke aller Art angeboten. Grüne Wiesen, noch brachliegende Ackerflächen auf der einen Seite, Felswände auf der anderen sind entspannende Anblicke.

Über die namensgebenden Kurven – wie ein „Sauschwänzle“ überwindet die Bahn in engen Kurven einige Höhenmeter – erreichen wir nach einer Stunde Fahrt mit diesem historischen Verkehrsmittel unser erstes Ziel, wo Oskar schon mit dem Bus bereit steht, um uns nach Stühlingen zu bringen, in „Weilers Restaurant“ werden wir schon erwartet. In netter Atmosphäre lassen wir es uns gut schmecken, und – wie immer – beim Essen kann man sich besonders nett unterhalten.

Weiter geht es wieder mit dem Bus. Oskar fährt uns nach Schaffhausen an den Rhein, wo uns der Programmpunkt „Schiff“ erwartet. Bis zur Abfahrt bleibt uns noch genügend Zeit für einen Stadtrundgang. In Ruhe können wir uns an den hübschen Bauwerken erfreuen, das Flair dieses Ortes gemeinsam genießen und uns darüber unterhalten, was sich die Künstler wohl dabei dachten, als sie die Fassaden mit teils sehr speziellen Malereien verzierten.

Meditativ ist so eine Fahrt auf dem Rhein: Das weiße Schiff gleitet lautlos dahin, am Ufer mehr oder wenige nette kleine Orte. Auf dem Wasser selbst können wir ganze Entenfamilien, Fischreiher, Schwäne und Ruderer beobachten.

Die Fotografen unter uns haben schwere Entscheidungen zu treffen: Mache ich jetzt mal Porträts, halte ich die vorbeigleitende Uferlandschaft fest im Bild oder freue ich mich darüber, wie die Mitreisenden miteinander ins Gespräch kommen: nette junge Schweizer, junge Damen, die sich in Fremdsprachen mit uns unterhalten.

Die Sonne meint es jetzt so gut mit uns, dass wir uns irgendwie – sei es mit Hut oder Schal – schützen müssen, und für den Durst gibt es wieder mal Aperol.

Irgendwann – so scheint es uns – sind wir dann in Stein am Rhein. Wieder erwartet uns Oskar an der Stadtmauer. Die Sonnenuhr zeigt 17.30 Uhr, Zeit für die Concordianer, sich auf die Heimreise zu begeben. Die Fahrt geht jetzt durchs Glottertal und, als hätten wir unseren Augen nicht schon genug Naturschönheit geboten, überbietet der Abendhimmel jetzt fast alles. Unbeschreiblich schön das Farbenspiel, das sich uns weiterhin bietet: von gold bis rot ändert es sich, so dass wir alle denken: Schöner kann dieser Ausflug nicht zu Ende gehen.

Freuen wir uns über diesen ereignisreichen Tag, und gehen wir mit frischem Mut in die vor uns liegenden Proben, damit wir im nächsten Jahr gut vorbereitet in unser Konzert „Gloria“ gehen können.

 

Madeleine Bierwirth