Musikalische Kostbarkeiten zum Sonntag Jubilate

... so titelte die Badische Zeitung in ihrer Besprechung des Konzertes vom 17. April 2016.

Eigentlich begann es schon beim Chorwochenende in St. Trudpert, dieses Gefühl der Überzeugung: Wir schaffen das, wir werden ein schönes Konzert haben! Das Gefühl der Sicherheit, das uns unser Chorleiter immer wieder gab mit seinen Bemerkungen: „Wir haben nun alles im Kopf, jetzt müssen wir nur noch feilen“. Und wie er feilte! Immer wieder gab es  Stellen, wo man noch mehr herausholen konnte – bis hin zur Generalprobe.

Eine Stellprobe hatten wir zwar schon während der letzten Chorprobe hinter uns gebracht, aber dann war die Überraschung doch groß am Samstag vor dem Konzert bei der Generalprobe auf der Orgelempore. Aha, das ist ja jetzt die wunderschöne Sopranstimme von Sibylle Schaible, die da bittet „Gott, hör mein Fleh´n“ – bisher war es immer der Bass von Herrn Erber, der da von Knechtschaft und Schmach sang. Ach, und wo ist die mir vertraute  Stimme neben mir? Unermüdliches Zureden und Motivieren ist zu diesem Zeitpunkt die Hauptaufgabe unseres Chorleiters. Dabei dirigiert er aber auch noch mit vollem Einsatz – ich habe ihn noch nie so schwitzen sehen!

Für einen Teil des Konzertes heißt es aber auch: Chor mit Orchester, und das spielt sich für uns auf den Stufen des Altarraumes ab. Neue Aufstellung, jeder muss seinen Platz finden – manchmal richtig hart erkämpfen (die größten Männer in der ersten Reihe, das gibt nun wirklich kein schönes Gesamtbild fürs Publikum). Aber auch hier findet sich eine Lösung, und wir widmen uns wieder der Musik. „Laudate“ und „Jubilate“, das bedeutet „Lobet“  und „jauchzet“, das muss man Ihnen ansehen, da müssen Sie alles geben, also bitte sehr! – Er hat ja so recht, und dann klappt es auch schon fast so, wie er es sich vorgestellt hat. Wenn dann vor lauter Eifer Orchester und Dirigent an einer anderen Stelle der Partitur zu musizieren beginnen als der Chor singen will: Es ist ja Generalprobe, fangen wir doch noch einmal gemeinsam an. An diesem späten Nachmittag beschleichen den Einen oder Anderen wohl doch noch einmal Zweifel: Wird es klappen?  Und wie es klappte!

Am Sonntag zum Einsingen und Einspielen – die Zeit war gut angesetzt – herrschte dann leichte Aufregung wohl bei Allen – aber: Adrenalin wirkt positiv auf die Stimme und Spannung(O-Ton Wolfgang Erber). Vom  Seitenschiff der Kirche aus verfolgen wir, wie sich die Bankreihen füllen. Dann ist es so weit: Ich liebe diese Momente, wenn alles still wird und die Orchestermitglieder ihre Instrumente ein letztes Mal stimmen!

Kurze Begrüßung aller Anwesenden durch den Hausherrn der Jakobus-Kirche, Herrn Pfarrer Vogt, der beeindruckend auf das Motto unseres Konzertes eingeht. Drei Sätze aus dem „Concerto del Sigr. T. Albinoni“, von Dieter  Martin an der Orgel gespielt, eröffnen unser Konzert. So ganz entspannt können die meisten von uns wohl doch nicht lauschen (Adrenalin!). Aber dann sind wir alle da: „Laudate Dominum omnes gentes!“ Ich habe inzwischen etwas Latein gelernt, dieser Satz heißt: „ Lobt den Herrn alle Völker!“ Das tun wir von Herzen mit unseren Stimmen. Auch „Laetatus sum“ – ich freue mich – schallt freudig in den Raum. Kurze Zeit zum (jetzt doch etwas entspannten) Zuhören, wenn unsere Solistin Sibylle Schaible Vivaldis „Jubilate, o amoeni chori“ zart und gefühlvoll mit Orchester-begleitung vorträgt. Es folgen die  Chorwerke von Mozart: „Jubilate Deo“, „Laudate Dominum“, „Te Deum, laudamus“ – wir geben alles, genau wie unser Chorleiter – und das Publikum genießt die wunderbare Musik.

Standortwechsel: An der Orgel begleitet von Dieter Martin und zusammen mit Sibylle Schaible erklingt dann „Laudate pueri Dominum“: „Lobt, ihr Knechte, den Namen des Herrn“. Tenöre und Bässe haben hierbei Pause und genießen hoffentlich unseren Gesang, denn danach ist wieder gemeinsame Konzentration angesagt.

Wir selbst sind immer ganz verzückt, wenn Sibylle Schaible singt „Hör mein Bitten“. Als wir im Sopran mal kurzfristig „aussteigen“, merken wir, wie nützlich es ist, wenn wir unseren Dirigenten immer im Blick behalten: Seinen Lippen lesen wir ab, was wir wohl mal kurz vergessen haben, und schon geht es weiter bis „in die Wüste zum schattigen Ort“. Da hat der Herr Mendelssohn wirklich eine wunderbare Musik komponiert!

Zurück im Altarraum nochmal Werke von Felix Mendelssohn: „Wer nur den lieben Gott lässt walten“, die  Solistin mit einer zarten Arie vom  Orchester begleitet, und zum Abschluss die tröstlichen in Musik gefassten Worte: „… denn welcher seine Zuversicht, auf Gott setzt, den verlässt er nicht“. Es ist doch wirklich schön, wenn solche vertonten Aussagen erst einmal bei den Zuhörern noch nachwirken können, bevor Applaus gespendet wird. Das ist jetzt auch für uns alle die Zeit, dass wir die Anspannung langsam abklingen lassen in der Gewissheit: Wir haben unser Bestes gegeben und unserem Publikum ein gutes Konzert geboten.

Zum Ausklang dieses Konzertes treffen wir uns dann im Gemeindesaal mit einigen Gästen, wo Mitglieder unserer beiden Partnerchöre uns mit einem Gläschen Sekt empfangen. Ein kaltes Buffet mit leckeren Brötchen gehört ebenso zur Bewirtung. Danke dafür! Unser Vorstandsmitglied Elisabeth Janssen ergreift dann das Wort, um unser aller Freude über das gute Gelingen zum Ausdruck zu bringen. Wolfgang  Erber ein herzliches „Danke“ für all die Mühen der Konzertvorbereitung und für seine Geduld bei den Chorproben. Danke auch an seine Familie, die so vielfältig eingebunden war, sei es bei der Erstellung der Übungs-CD, bei der Mitwirkung im Orchester oder als „Umblätter-Hilfe“ für den Organisten.

In den Abschlussworten unseres Dirigenten verrät er uns, dass den Orchestermitgliedern das Musizieren mit uns so viel Spaß gemacht hat, dass sie „wohl nicht nein sagen würden“, wenn wir sie wieder mal um Mitwirkung bitten würden.

„Musik ist kein akustisches Geplätscher, das man aushält. Musik muss unter die Haut gehen – und das haben wir heute geschafft“ ist schönes Lob von Herrn Erber. So motiviert gehen wir mit Freude wieder in die vor uns liegenden Proben. 

Madeleine Bierwirth

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