Musikalische Bergwanderung mit dem Männerchor

Bei vollem Haus entführte der Männerchor am 13. November 2011 die Konzertbesucher im Kultur- und Bürgerhaus in die Welt der Berge. Alphörner gaben dieser meisterlichen Aufführung weitere Authentizität.

Dem Ruf der Berge, mit dem der Männerchor geladen hatte, folgten mehrere hundert Musikliebhaber, sodass es eng im großen Saal des Kultur- und Bürgerhauses in Denzlingen wurde. In rotkarierten Flanellhemden setzte der Chor nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Helmut Nübling zu seiner musikalischen Bergwanderung mit einem bekannten Lied des Montanara-Chors „Sonntagmorgen in den Bergen“ an.

Mit Dirigent Jürgen Kramer am Klavier leitete Codirigent Markus Köpfer diese besinnlichen Klänge. Krämer übernahm den Taktstock und überließ Sabine Pander, Leiterin des Pop- und Jazzchores, den Klavierstuhl. Da auf einen gedruckten Programmverlauf bewusst verzichtet worden war, erläuterten verschiedene Chormitglieder die einzelnen Darbietungen. So wusste Dr. Burkhard Nuber zum vergangenen Lied zu erzählen, dass der Komponist Walter Geiger einst für Größen wie Vico Torriani, Nana Mouskouri oder Iwan Rebroff geschrieben hat. Im folgenden Lied „Wenn die Sonne erwacht in den Bergen“ sang Köpfer als Baritonsolist eine der englischen Originalstrophen.

 

 Als Gesangsgewitter bezeichnete Matthias Biesel das von Klaus Ochs interpretierte tessinsche Volkslied „Dunkle Augen, roter Mund“. Dem Österreicher Hubert von Goisen, der die Filmmusik zu „Schlafes Bruder“ erstellt hat, verdankte das Publikum den nächsten Hörgenuss „Weit weit weg“.

Sennerklänge mit dem Alphorn
Mit Trachten und Alphörnern ausgestattet betraten nun die drei Spieler des „Alphorn-Echo Tuniberg“ die Bühne.

Achim Denner, Stefan Günter und Wilfried Fliegauf begeisterten die Zuhörer mit harmonisch gespielten Klängen wie „Engelberger Echo“ „Z´Sonne kummt“, „Bim Forchdenkmol“ „Bängele Alp“ und entführten sie in die gefühlte Einsamkeit der Schweizer Senner, was ihnen tosenden Applaus einbrachte. Das symphatische Trio benennt sich nach dem Übungsort bei der Tuniberger Kapelle Munzingen.
Was Johannes Brahms mit den Bergen zu tun hat, erläuterte Krämer im Anschluss, denn als nächstes stand eine Auswahl aus dem Werk „15 Walzer für vier Hände“, die Jürgen Kramer zusammen mit Sabine Pander vorzüglich dem Flügel entlockten, auf dem Programm. Inspiriert wurde Brahms hierzu auf seinen Reisen in die Schweizer Alpen.
Ein italienisches Gebet mit der Bitte verschollene Bergsteiger gesund zurückzubringen vertonte anschließend der Männerchor in „Dio del Cielo“, gefolgt von dem Welthit „Sierra madre del sur“, welches den gleichnamigen mexikanischen Gebirgszug besingt. Bevor es in eine verdiente Pause mit liebevoll belegten Brötchen oder einem Bergvesper ging, zeigte der Chor sich bei „Vienna Trieste“ mit wahrer Stimmakrobatik, wie Markus Helmle zuvor versprach. Das Lied spiegelt den multikulturellen Bau der österreichischen Semmeringbahn wieder. Tatsächlich glaubte man das Schnauben der Lok durch den Saal zu hören.

„Pfluddere und Zammepfuase“
Gut gestärkt ging es in den zweiten Teil des Konzertes mit dem zweisprachig gesungenen serbischen Volkslied „Wenn es Tag wird“. Dann gab es den Hit der Berge schlechthin, weit bekannt als „La Montanara“. Helmut Kunkler wusste hierzu, dass dieses Lied einst 1927 für den Trienter Bergsteigerchor kreiert und später durch Ralph Maria Siegel ins Deutsche übertragen wurde.

Begeisterungsrufe gab es, als das Alpenhornecho Tuniberg erneut einmarschierte. Neben den inspirierenden Klängen, die „unter Umgehung des Gehirns direkt in die Seele gehen“, erfuhr das Publikum auch, wie ohne Ventile dem Alphorn verschiedene Töne zu entlocken sind. Wenn man die Lippen „pfluddere“ lässt, kommt ein tiefer Ton. Werden die Lippen „Zamme pfuast“ entsteht ein hoher Ton.

Wieder durfte der Komponist und Sänger von Goisern mit einem Lied beitragen. Peter Sommer kündigte den Hit der Alpinkatzen „Heast as net“ an und alle lauschten den nachdenklichen Jodelklängen. Dann ist die „Nacht von den Bergen gestiegen“ und läutete den letzen Part ein. Natürlich hatte der Chor noch zwei ganz besondere Highlights geplant. So kündigte Günter Pschichholz die spanische Originalfassung von „Ave Maria no Morro“ und, was auch keinesfalls fehlend durfte, aus Verdis „Nabucco“ den Gefangenenchor „va, pensiero“ an.

Die Zuhörer waren begeistert und feierten die Darbietung mit reichlich Applaus.

Concordia-Präsident Helmut Gall bedankte sich bei allen Teilnehmern, Organisatoren, Sponsoren und Helfern. Freudig wies er auch auf die neue faltbare Wand hin, die fleißige Hände extra für den Chor angefertigt hatten und der Bühne eine völlig neue Akustik verleiht. Gerne dürfen auch andere Vereine diese Wand für Ihre Bedürfnisse nutzen.

Da mittlerweile einer der Sänger demonstrativ seine Bierflasche samt Krug aus dem Rucksack zog und auf seinen Durst hinwies,

gab der Chor nach einer Zugabe den Startschuss zum anschließenden gemütlichen Beisammensein.