Jahres-/ Jubiläumskonzert des Pop- und Jazzchor der Concordia Chöre Denzlingen am 09.06.2018

Ready for Take-Off“

Schon auf dem Plakat ist klar: Wir werden abheben und das Publikum auf einen Rundflug durch die internationale Welt der Pop- und Jazzmusik mit neuen sowie bekannten Interpretationen mitnehmen – so ähnlich jedenfalls soll das ablaufen.

Irgendwie vermissen wir bei den ausdauernden Sonder- und Generalproben (sh. separater Beitrag) die sonst um sich greifende vorkonzertliche Hektik und Nervosität. Der Weg bis zum 09.06. verläuft trotz der anstrengenden Vorbereitungen entspannt und harmonisch.

Am Abend kann es also losgehen: „Bitte anschnallen und die Rückenlehnen senkrecht stellen!“. So begrüßt unser Kapitän Frank Karl die vielen Gäste – kaum ein Platz im Saal ist leer geblieben. Wir marschieren ein – das etwa 40-köpfige Flugpersonal samt Dirigentin Sabine Pander in schwarz und silber, das die Passagiere während des gut 2-stündigen Fluges unterhalten wird. Bewährte musikalische Unterstützung erhalten wir von Olga Krasotova am Klavier und Eric Karle am Schlagzeug.

Bereits zu Beginn der Reise gibt es (natürlich geplant) Turbulenzen, Wind, Regen, Gewitter – das Intro von „Africa“, untermalt von beeindruckenden vielschichtigen Urwaldgeräuschen.

Der Klassiker von Toto, an dem wir in vielen Proben soooo lange feilten, bietet einen tollen Einstand. Sogar die Deedeedldeedlee-und-dudndadndubapbapbap-Kaskaden kommen knackig und ohne Zungenverknotungen rüber. Beim „Basin Street Blues“ läuft alles etwas entspannter. Eine ruhige blueslastige Flugphase. „Heal the world“ und „Imagine“ – Lieder mit eindringlichen Botschaften, gehören mittlerweile zu unseren Standards. Und so pendelt es weiter zwischen Kanada (Sh Boom, Hallelujah), den britischen Inseln (Only Time), Mexiko (Quien Sera), bis wir in der „Acapella-Wild-World“ von Cat Stevens landen, das uns im Vorfeld viele Schwierigkeiten beim Tonhalten bereitete. Irgendwie sackten wir im Lauf des Liedes jedes Mal um mindestens einen Ton nach unten ab. Im Konzert klappt’s mit dem Halten der Flughöhe ganz gut – glaub ich jedenfalls.

Vor der Pause scheint unserem Flieger irgendwie das Kerosin auszugehen, jedenfalls müssen wir dringend in die Pause landen, und so präsentieren wir den „Rhythm of Life“ zum Abschluss der ersten Flughälfte in einem irrsinnigen Herzschrittmachertempo. So rasant haben wir den noch nie dargeboten.

Erholung während des Zwischenstopps im „Duty-Free-Bereich“ mit Getränken und Snacks. Die Pause tut bei dieser Hitze wirklich allen total gut.
Nachdem alle wieder an Bord sind, geht es flott weiter mit dem Motto für die 2. Flugstrecke: „Let me entertain you“, und in diesem Teil steuern wir auf den Höhepunkt der Reise zu: Die „Bohemian Rhapsody“ von Queen. In dieser Granatenkomposition von Freddie Mercury steckt im Grunde alles drin, was die musikalische Welt zu bieten hat – Ballade, Klassik, Chorkapriolen und Rock. Für viele Zuhörer wird dieses Lied DER Knaller unseres Konzertes. Über „You raise me up“ gelangen wir ins „Birdland“ – jenen legendären Jazz-Schuppen, dem Charlie Parker seinen Namen gab. Dieser anspruchsvolle Bebop-Klassiker verlangt uns einiges ab, verzögerte und versetzte Einsätze, schräge und seltsam klingende Akkorde. Aber heute kann uns nix aus dem Konzept oder von der Flugroute ab bringen. Mit „It’s my life“ schließen wir das reguläre Programm des Konzertabends ab.

Da wir jedoch vor der Landung noch einige Warteschleifen fliegen müssen und die Passagiere weiterhin unterhalten werden wollen, gibt’s noch „It’s raining men“. Für dieses Stück hatte uns die Freiburger Line-Dance-Lehrerin Julia Radtke eine individuelle Choreografie zusammengestellt, die uns – man bedenke: Singen und gleichzeitig sowas ähnliches wie Tanzen!!! – hart an die Grenze des für uns Machbaren bringt. Singen – Arme hoch – singen – Arme runter – singen – Bethände – singen – Schritte – singen – Schräglage undsoweiter. Tapfer kämpfen wir uns auf der Bühne des PJC-Fliegers durch die Weathergirls-Hymne, getreu nach dem Motto: GIB ALLES! Schwitzenderweise bekommen wir dann schließlich doch die Landeerlaubnis. Zu „Durme“ entlassen wir das Publikum nach ca. zweieinhalb Stunden.

Anschließend geht’s zur Jubiläumsparty. Es wird bis tief in die Nacht gefeiert, getanzt, getrunken, geredet und … natürlich noch ein bisschen gesungen.

Viele Köpfe, Hände und Füße halfen uns, dieses Jubiläumskonzert vorzubereiten, zu stemmen und durchzuziehen. Allen voran Rosi und Ralf, die unter anderem ein beeindruckendes Bühnenbild hinzauberten. Frank, der als Kapitän natürlich von seinem Technik-Cockpit aus alles moderierte, nie den Überblick verlor, uns sicher abheben ließ und auch gut wieder runterbrachte. Julia Radtke, die sich geduldig unseren teilweise beschränkten motorischen Fähigkeiten widmete. Und natürlich Sabine, die den Chor während des ganzen Jahres souverän durch sämtliche Turbulenzen und Wetterlagen durchlotste.

Ein besonderer Dank an unsere Musiker – unsere treuen Seelen, die uns bei den Konzerten im KuB mittlerweile seit vielen Jahren auf hohem Niveau begleiten: Olga Krasotova und Eric Karle.

Jaaaa, damit sind die ersten 20 Jahre PJC abgeschlossen mit einer konsequenten, teilweise turbulenten, aber immer mitreißenden Entwicklung vom „Projekt“ zu einem ernst zu nehmenden Pop-und-Jazzchor.

Wir freuen uns auf den Start in die nächste Runde.

Peter Distler

 

https://www.badische-zeitung.de/denzlingen/fliegend-durch-die-musikwelt--153511080.html