Wanderung zur Hochburg am 16. August 2016

Ferienprogramm des Gemischten Chores

So wie Wolfgang Erber immer mit den Herren Bach und Mozart und anderen telefoniert, hat Wolfgang Schüller mit dem Wettergott telefoniert. Zwar war nur der Anrufbeantworter eingeschaltet, aber die Bitte um gutes Wetter für unseren „Ferienprogramm-Ausflug“ zur Hochburg wurde wohl bearbeitet. Nicht nur strahlender Sonnenschein auf dem Wanderparkplatz in Sexau, auch die Concordianer vom Gemischten Chor, die sich nach und nach dort einfanden, strahlten. Unser Fotograf Arnold Armbruster entdeckte auf der Suche nach Motiven die Brille mit dem Violinschlüssel, eine „Chor-Brille?“

Eine Truppe von 30 Teilnehmern  - unter ihnen auch Wolfgang Erber und Christoph Kühlewein mit seiner Frau – machten sich auf zur Hochburg. Schön schattig die Waldwege und zwischendurch immer wieder – wenn die Bäume gerade mal die Sicht freigaben – herrliche Ausblicke auf die Dörfer unter uns. Eigentlich ist unsere letzte Chorprobe noch gar nicht so lange her, aber es gab schon wieder so viel zu erzählen!

Im Schatten eines Baumes mit Blick auf die gewaltigen Ruinen der Hochburg erzählte Dieter Ohmberger uns dann – wir sind es ja nicht anders gewohnt von ihm – von Burgherren, Herzögen, Markgrafen und dem geschichtlichen Hintergrund der Hochburg, die 1127 das erste Mal urkundlich erwähnt wurde. (Manchmal frage ich mich, wo Dieter das alles speichert, was er da an Wissen an uns weitergibt. Ob er im Gehirn einen Mini-Computer hat? Aber wahrscheinlich sind es doch eher die kleinen blauen und gelben Karten, auf denen er Stichworte notiert hat, zusammen eben mit seinem „Geschichts-Hirn“.)

Eine Liebesgeschichte hatte er uns versprochen-  „aber erst auf der Hochburg“. Also weiter bis auf das Burggelände, über ausgetretene Treppen durch einen schmalen, dunklen Aufgang – nichts für Leute mit Platzangst! – und dann wieder strahlender Sonnenschein auf dem Platz, wo sich damals wohl der große Saal, der Mittelpunkt der Burg, befand. Hier erzählte Dieter Ohmberger den malerisch um ihn verteilten Zuhörern (auf Treppenstufen, im Schatten einer alten Mauer, auf der „Empore“) die Geschichte der Liebe zwischen Jacob III. und Elisabeth von Pallandt-Culemburg, die im Jahre 1584 im Alter von 22 bzw. 17 Jahren aus tiefer Liebe zueinander heirateten und die einige wenige glückliche Jahre dort auf der Hochburg verbringen durften. Erst 28 Jahre alt starb Jacob an einer Arsen-Vergiftung, und eine von zärtlicher Liebe geprägte Ehe fand ihr frühes Ende.

Die Hochburg aber bestand noch weiter, bis im 17. Jahrhundert durch französische Truppen die noch bestehenden Festungswerke gesprengt wurden. Erst im Jahre 1971 gründete sich ein Verein, der die Burgruine zu renovieren begann. Voller Hochachtung stehen wir vor den  Resten des Bauwerkes und stellen uns die Mühen vor, die die damaligen Menschen mit dem Aufbau einer solchen Burg hatten. Beim Anblick der leeren Fensterbögen – man erkennt, dass es wohl das oberste Stockwerk des Gebäudes gewesen sein muss – kommt dann die Bemerkung „…und dort oben standen die Burgfräulein und warteten auf ihre ausgezogenen Ritter“!

Es gab genug Zeit, noch einmal in aller Ruhe einen Rundgang um die Ruine herum zu machen – ich sah sogar jemanden mit einem reich bebilderten Prospekt der Hochburg sich noch einmal ganz intensiv mit der Geschichte auseinandersetzen.

Zur Abwechslung führte der Rückweg über eine andere Route dann wieder zum Parkplatz. Etwas über 5 km und ca. 120  m Höhenunterschied waren bis dahin bewältigt worden. Per Fahrrad oder per Auto wurde das nächste Ziel angesteuert:  Die Strauße Eble in Sexau. Dort trafen dann auch die Concordianer ein, die - aus welchen Gründen auch immer - nicht hatten mitwandern können. Durch diese Radler wurde dann die ökologische Bilanz positiv verändert: Wir waren mit 11 Autos und 11 Fahrrädern unterwegs.

Gut schmeckte es allen – wenn auch nicht alle Appetit auf „die besten und größten Schnitzel weit und breit“ hatten. Die Getränke schmeckten nach mehr und wurden – auch des warmen Wetters wegen – reichlich genossen. Ein Ehepaar übte olympiareif  das „synchrone Biereinschenken“ (kann auf Wunsch mit Foto belegt werden). Gemütlich war es, bis dann – noch vor Einbruch der Dunkelheit – sich alle auf den Weg ins heimatliche Denzlingen, Vörstetten, Gundelfingen und Waldkirch machten.

Es war eine nette Unterbrechung der Sommerpause, gut organisiert von unseren Verantwortlichen. Und was wir wieder alles über die Geschichte unserer Heimat gehört haben… Danke, Dieter Ohmberger!

Madeleine Bierwirth