Concordia-Männerchor feierte sein 170-jähriges Bestehen

- Bericht von Alexandra Kuttruff (VHzH) -

170 Jahre sind ein stolzes Alter für den ältesten kulturellen Verein Denzlingens. Dem gebührte ein Konzert der besonderen Art. Mit zwei Gastchören wurde die St. Jakobuskirche zu diesem besonderen Konzertsaal. Eine gelungene Mischung ausgewählter Stücke in präziser Harmonie vorgetragen, sorgten für großen Beifall bei den Zuhörern.

Londons berühmter Big Ben erklang zur Begrüßung in allen erdenklichen Facetten, die Dieter Martin mit dem „Carillon de Westminster“ den Registern der Kirchenorgel und auch seinen flinken Fingern entlockte. Danach begann das „Geburtstagskind“ mit der ersten Hälfte der deutschen Messe von Johann Michael Haydn. Der Bruder des berühmten Joseph Haydn hatte zwar nicht dessen grandioses Talent geerbt, machte sich mit dem „Deutschen Hochamt“, wie seine Messen auch bezeichnet werden, aber ebenso unsterblich. Seine Messen schrieb er zum Mitsingen für das einfache Volk, was die Einfachheit der Textes und Tonfolgen erklärt. Trotzdem gelang es dem Männerchor dank Präzision und akustischen Stilmitteln einen würdevollen Glanz in die Messe einzuhauchen.

Im Zeichen der Pariser Anschläge

Der Präsident der Concordia-Chöre, Helmut Gall, begrüßte die zahlreichen Zuhörer, die fast alle Plätze in der Kirche St. Jacobus füllten. Dennoch war seine Rede gezeichnet von einer gewissen Fassungslosigkeit und dem Schmerz, die den Anschlägen in Paris geschuldet waren. Gall würdigte die seit 40  Jahren bestehende Freundschaft zum elsässischen Chor „Echo des Trois Châteaux“, der trotz dieses Schreckens zum gemeinsamen Konzert angereist war. Jacky Hahn, der Dirigent der Elsässer, hatte im Vorfeld wissen lassen, dass „das Konzert einen besonderen Anklang haben wird, wenn wir uns gemeinsam zu Frieden, Freundschaft und Glauben bekennen“.

Wie der Concordia-Präsident hinzufügte, passe die geistliche Chormusik und der kirchliche Rahmen dieses Konzertes auch zum Gedenken an die Verletzen und Ermordeten, was mit einer Schweigeminute ebenfalls zum Ausdruck kam. In stiller Würdigung fand so der zweite Teil der Haydn-Messe seinen Gang, die der Chor auf der Empore um die Orgel sang.

Von Klassik bis Moderne

Wolfgang Amadeus Mozarts Kirchensonate KV 68 sorgte für ein Stimmungsaufhellung, die dank Martins schnellem Fingerlauf Licht in die traurigen Herzen zauberte.  Mit „Rock me soal“ marschierte nun der Schulchor des Erasmusgymnasiums ein und brachte viel Schwung in das Gotteshaus. Zwei rhythmisch beschwingte Gospels folgten mit „Jesus, be a fence“ und „Good news“ auf dem Fuße. Chorleiter Jürgen Krämer, der auch dem Männerchor vorsteht, kitzelte  danach mit „Ich will dir danken, Herr“ von Brent-Chambers eine edel anmutende Schwingung aus den Gesangsstimmen hervor. Nach „Reach down that“ konnte sich das Publikum einen begeisterten Applaus nicht mehr erwehren, obwohl der eigentlich erst zum Ende des Konzertes erbeten war.

Die Variationen des George Gershwin Klassikers „I got rhythm“ ließen die ganze Klangpalette und Einsatzmöglichkeiten einer Orgel hervortreten. Vom lustigen Volkstanz über chorale Kirchenmusik bis hin zum dramatischen Glockenläuten entlockte Martin mit diesem anspruchsvollem Stück eine Vielzahl von Stil- und Klangmittel aus dem Instrument. Auch dies zog einen ungeplanten Applaus nach sich.

Perfekte Harmonie

Der französische Partnerchor betrat nun den Altarbereich.  Sofort legte sich ein ganz besonderes Flair über das Kircheninnere. Alpenklänge mit „Ecoute“, perfekte Tonalität bei „Ige Herouvimy“, ein russisches Gebet mit „Dreimal Heilig“ und das zart nachgeschobene „Otche nash“ hinterließen eine faszinierende Gänsehaut. Diese Gedichte für die Ohren blieben beim Publikum nicht ungewürdigt.

Doch auch der Männerchor zeigte nun, dass er mit Perfektion und Tonalität ein glorreiches Ambiente schaffen kann. So erschallte ein „Ambrosianischer Lobgesang“, der die Kirche zum Vibrieren zu bringen schien. Auch das altrussische Kirchenlied „Te bje, poem“ hatte eine ähnliche Wirkung, ebenso wie Conradin Kreuzers „Forschen nach Gott“.

Beide Männerchöre vereinigten sich zu „My lord, what a mourning“. Bei diesem Spiritual brillierte Klaus Ostermaier als Solist. Gall verabschiedete die „Stunde besinnlicher Chormusik“ mit der Hymne der Alpinisten „Signore delle cime“, die Hahn dirigierte. Am Ende dieses würdevollen Jubiläumkonzerts stieß auch der Schulchor zur Verabschiedung zu den beiden Männerchören hinzu.

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