25. - 27. September 2015 

Auf jeden Fall: „Bitte wenden“

Nach ein paar Jahren Pause bin ich auch mal wieder auf dem Spaßwochenende des Pop-und-Jazz-Chores dabei und ein bisschen nervös. Von den Liedern kann ich höchstens ein Drittel und es soll ja auch noch g‘scheit und effektiv geprobt werden – Mal sehen.

Bei der Anfahrt stellen einige von uns Fahrern fest, dass die Navis die Adresse „Kreuzmoos 1“ zwar ohne Murren akzeptieren, aber weiter als bis zur gesperrten Reichenbacher Ortsdurchfahrt kommt man schließendlich nicht. Also umgedreht und hoch nach Brettental, es geht ja auch obenrum. Dann geht’s aber los: …“Bitte wenden“, … „Bitte wenden“, bestimmt 10 Minuten lang. Es wird Zeit, sich von der freundlichen elektronischen „Unterstützung“ zu verabschieden und der Nase zu vertrauen – Volltreffer – alle kommen gut an. Erfreulicherweise muss diesmal auch kein schwarzer Van gesucht und aus dem Schneehang gezogen werden. Sogar der Ralf ist sozusagen zum Abschluss seiner Zeit im PJC mit dabei – freudige Überraschung und vielen Dank ihm für die nette gemeinsame Zeit.

 Der Begrüßungsfreitag endet erwartungsgemäß feuchtfröhlich mit viel Gelächter und mit alloholge-schwängertem Präzisionsgesang in gut wahrnehmbarer Bauarbeiterlautstärke, aber wir sind ja heute auch allein dort oben. Und die Carolin macht das am Keyboard richtig gut.

Am nächsten Morgen stellt Susanne erstaunt fest, dass sie die ganze Nacht kein Schnarchen aus dem Bubenzimmer wahrgenommen hat. Außerdem waren morgens schon die Betten der Buben gemacht – siehsch mal!!

Nach einem kräftigen Samstagsfrühstück denkt ein Teil unserer Gruppe, sich jetzt mal bewegen und den Hünersedel erklimmen zu müssen. Voller Tatendrang bin ich auch dabei und merke bald: Was früher mit einem Rucksack voller Bier Spaß machte und problemlos zu bewerkstelligen war, erweist sich jetzt – auch ohne Rucksack – als richtig anstrengend, statt dem Bier habe ich eher den Wunsch, an einer vollen Sauerstoffflasche nuckeln zu können. Und dann, zur Krönung noch rauf auf den blöden Holzturm – ohne Außenaufzug. Vielleicht kennen ja einige noch den Scheinriesen „Herr Tur Tur“ aus Jim Knopf, der aus der Ferne riesig aussieht und der beim Näherkommen immer kleiner wird. Bei dem Turm isses genau umgekehrt. Beim Hinlaufen sieht’s erst mal nach einem Klacks aus, auch das Davorstehen ist noch nicht so richtig schlimm – beim Hochlaufen merkt man aber bald, dass die Erbauer einen nur „veräppeln“ wollen, denn aus den harmlosen 38 Metern, die der Turm von unten schätzungsweise hat, werden beim Raufsteigen sage und schreibe gefühlte 176,5 m – mindestens. Nachdem die Atemnot einigermaßen überwunden ist, kann man doch entspannen und es ist dann auch ein schönes Gefühl, oben zu stehen, sich vom Wind durchpfeifen zu lassen und die Aussicht zu genießen.

Nach dem Zurückkommen zur Hütte gibt‘s Nickerchen oder Spiele. Ich lerne RUMMY, muss aber schnell feststellen, dass meine naive Einschätzung des Schwierigkeitsgrades (Ha - ist ja so easy wie Rommè!) nicht hinhaut und dass ich nur völlig perplex dem Zahlengeschiebe der Kombinationsvoll-profizocker am Tisch Sabine und Magdalena zuschauen kann – ich bin ziemlich beeindruckt und nehme mir vor, bis zum nächsten Mal kräftig zu üben.

Vor der Probe fallen wir über die mitgebrachte Kuchenauswahl her, um mit ausreichend Zucker und Glückshormonen versorgt den Sing-Marathon auch gut überstehen zu können.

Natürlich haben wir uns bis zum Probenbeginn auch alle Midis reingezogen – versteht sich ja von selbst (haha!).

Die Proben machen Spaß, auch wenn mir einige Stücke echt noch zu schnell sind, die neue Ballade ist sehr stimmungsvoll, und noch was Neues – endlich mal wieder richtig Jazz – auch noch vom Dizzy Gillespie, flott und prima. Die fulminanten Schlussakkorde von „What the World needs now“ und „Rhytm of Life“ donnern durch den kleinen Raum und die „Ode an die Freude“ – naja – solang da nicht noch zusätzlich weiß gepuderte Goldengelchen mit Blumenwurfkörben durch die Halle hüpfen.

Leider stink‘s während der 2. Probenrunde ganz schön in dem Keller-Probenzimmer – also auch ohne uns, sprich, noch bevor wir wieder drin sind. Will sagen, wir können gaaar nix dafür! Fühlt sich nicht so ganz lecker an. Unwillkürlich schaut man immer wieder mal zur Tür, ob die Gülle schon unten durch quillt.

Beim Abendessen stellt sich dann die obligatorische Was-hab-ich-eigentlich-zu-essen-bschdelld-Frage, die Marion dank ihrer Liste schnell auflösen kann. Nach einigem Hin-und-Her und Lachs-gegen-Rind-Schiebereien ist dann am End jeder zufrieden. Außerdem ist das Essen sehr lecker.

Bleibt noch dieser  „Hüttenwirt“!

Keine Ahnung, ob es ihm gerade an diesen Tagen vielleicht nicht richtig gut geht, ob er zur Hütte strafversetzt wurde und deshalb keine gute Laune hat¸ jedenfalls versieht er seinen Dienst da oben auf der Hütte mit dem Charme einer verriegelten Gefängnistür. Man fühlt sich richtig guuut und behaglich aufgehoben.

Samstagabend ist für mich leider Schluss, es geht zurück nach Denzlingen, diesmal ohne „Bitte wen-den“.

So, bevor’s fertig ist, noch ein paar Worte zur Orga: Marion hat sich viel Mühe bei der Auswahl der Hütte, dem ganzen Anmeldungsgedööööns und mit der Verpflegung gegeben und damit, dass jeder die Infos erhält, die er braucht, um das Wochenende einigermaßen überstehen zu können – für die depperten Navis und dem bescheuerten Wirt kann sie nun wirklich nix. Dafür gaaanz viel und herzlichen Dank. Wer sich die Arbeit schon mal gegeben hat, weiß, wieviel Nerven man bei sowas lassen kann.

Silvia hat dann noch die Verpflegung mit viel „Mumm“ aufgestockt. Auch das gibt noch ein Extra-Danke!

Es hat Spaß gemacht und es ist schön, wieder dabei zu sein.

Peter Distler

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